Therapiearten: Manuelle Lymphdrainage

Was ist die Manuelle Lymphdrainage?

Im Rahmen einer ärztlichen Verordnung können speziell ausgebildete Physiotherapeuten und Masseure die Manuelle Lymphdrainage (MLD) zur Behandlung von Lymphödemen einsetzen. Solche geschwollenen Körperregionen können nach Verletzungen und Operationen, aber auch durch Fehlentwicklungen des lymphatischen Systems auftreten. Durch spezielle Handgriffe kann die Lymphgefäßaktivität erhöht werden und die Flüssigkeit in Richtung der zuständigen Lymphknoten abtransportiert werden. Aber was ist dieses lymphatische System überhaupt? Das Lymphsystem durchzieht den ganzen Körper netzartig und ist für den Abtransport von natürlich entstehenden Abfallprodukten des Körpers zuständig. Ab dem Moment, wo die Abfallprodukte sich in den Lymphgefäßen befinden, spricht man von Lymphflüssigkeit. Diese Flüssigkeit wird zu bestimmten Kontrollstationen transportiert, den sogenannten Lymphknoten. Diese befinden sich bei den Beinen hauptsächlich in den Leisten und bei den Armen in den Achselhöhlen. Hier wird die Flüssigkeit gefiltert und weiter zum Hals transportiert, wo die Lymphgefäße in das venöse System münden. 

Bei welchen Krankheitsbildern kann die Manuelle Lymphdrainage verordnet werden?

– Lymphödemen
– Lipödemen
– Postoperativen/-traumatischen Ödemen
– Rheumatischen Erkrankungen des Bewegungsapparats

Was sind Kontraindikationen?

– ausgeprägte Herzinsuffizienzen
– Wundrose
– Akute Entzündungen
– Fieber
– Tumorerkrankungen 

Wie sieht der Behandlungsaufbau einer Manuellen Lymphdrainage aus?

Zu Beginn der Behandlung findet wie bei jeder Therapie eine Anamnese statt. Hierbei ist es für den Therapeuten wichtig herauszufinden, ob noch alle Lymphknoten für den betroffenen Bereich vorhanden sind. Das fehlen von diesen – beispielsweise auf Grund einer Operation – hätte ein verändertes Behandlungsschema zur Folge. Die zuvor genannten Kontraindikationen müssen ebenfalls in der Anamnese geklärt werden. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, findet in der Regel eine Umfangmessung der betroffenen Körperregionen statt. Dies dient der Verlaufskontrolle. Jede Manuelle Lymphdrainage beginnt in der Halsregion. Die Lymphgefäße werden hier mit sanften, kreisenden Bewegungen angeregt und darauf vorbereitet, dass gleich – als Folge der Behandlung – eine vermehrte Lymphlast auf sie zukommen. Anschließend können Atemübungen eine zusätzliche Sogwirkung auf entfernt liegende Lymphknoten ausüben. Diese beiden Komponenten werden in den meisten aller Behandlungen als Vorbereitung verwendet. Nun kann der Therapeut sich den eigentlichen Körperregionen zuwenden. Hierbei gilt, dass immer zuerst die zuständigen Lymphknoten der Region angeregt werden. Dementsprechend fängt eine Beinbehandlung in der Leiste und eine Armbehandlung in der Achsel an. Über pumpende und kreisende Bewegungen werden nun die Lymphgefäße angeregt. Dabei arbeitet man sich von körpernah nach -fern vor. Um den angeregten Zustand des Lymphsystems möglichst lange aufrecht zu erhalten, sollte im Anschluss an die Therapie immer eine Kompression der jeweiligen Körperregionen erfolgen. Dies kann entweder durch speziell angefertigte Strümpfe passieren oder durch Wickeltechniken des Therapeuten.

Wer darf eine Manuelle Lymphdrainage durchführen?

Physiotherapeuten und Masseure erhalten bereits erste Grundkenntnisse über die Prinzipien und Wirkungsweisen der Manuellen Lymphdrainage in ihrer Ausbildung. Allerdings muss eine spezielle Fortbildung von 170 Unterrichtsstunden und einer Abschlussprüfung erfolgen, um diese ärztlichen Überweisungen annehmen und abrechnen zu dürfen.